Russischer Kulturattchè in Frauenkirchen

Blumen für das Russengrab

Seit Jahrzehnten betreut die Familie Pinetz das Grab russischer Soldaten, die Ende des 2.Weltkrieges in Frauenkirchen umgekommen waren, am Friedhof der Stadtpfarre Frauenkirchen. Seit dem Tod der Mutter betreut Tochter Petra das Grab, achtet darauf, dass das Licht in der Laterne nie ausgeht. Über Bestreben von SR Franz Wegleitner, Vorstand im der „Initiative Erinnern Frauenkirchen“ (Obmann Dr. Herbert Brettl) wurde im Vorjahr ein neuer Grabstein errichtet.

Andrey Marchenko, Vertreter der russischen Botschaft, ehrte mit seinem Besuch am vergangenen Freitag die hier begrabenen russische Soldaten. In nachdenklicher Stimmung, begleitet von einem gemeinsamen Gebet, legte er einen Blumenstrauß auf das Grab und bedankte sich mit lobenden Worten und einem Blumenstrauß. Auch Oberst Wolfgang Wildberger, Präsident des Schwarzen Kreuzes meinte, das es nicht selbstverständlich sei, dass jemand unentgeltlich diese Arbeit leiste.

Marchenko, der zum ersten Mal Frauenkirchen besuchte, hatte großes Interesse an den historischen Gegebenheiten. Deshalb führte ihn Dr. Herbert Brettl auch hinaus auf den serbischen Soldatenfriedhof und erzählte die Geschichte dieses riesigen Kriegsgefangenlagers, das im Ersten Weltkrieg über 30.000 Menschen, vornehmlich Serben, aber auch Montenegriner, Russen und Italiener beherbergt hatte. An der Errichtung der weitläufigen Anlage waren russische Kriegsgefangenen beteiligt gewesen.

Der kulturinteressierte Russe staunte über die Schönheit der barocken Basilika und lobte deren prächtige und nicht überladene Ausstattung. Die alte Ikone des Marienaltars verglich er mit russischen Ikonen und nannte das wunderbare Bildnis „eine Maria lactans, welche dem Jesuskind die Brust reicht“. Der Kulturattachè besichtigte den Kalvarienberg und informierte sich ausgiebig über das „Vertriebenenkreuz der Ungarndeutschen“ und das „Denkmal der Donauschwaben“, welches sich an der Klostermauer befindet.

Der Besuchstag endete mit einer Führung durch die sehenswerte und wunderbar in die pannonische Landschaft eingebettete „St. Martins Therme und Lodge“. Abschließend lud  SR Franz Wegleitner die Gruppe zu einem Mittagessen.

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